Wüstenhaftes Wimbachgries

Das zehn Kilometer lange Wimbachtal zwischen dem Watzmann und dem Hochkalter hat sich nach der Eiszeit – so wie der östlich benachbarte Königssee – mit Wasser gefüllt. Erst später wurde es zum Schuttstrom. 

Die Wüste im Schatten des Watzmanns

Schuld daran ist der Ramsaudolomit, der die Südumrahmung des Tals aufbaut. Er verwittert zu abenteuerlichen Formen und schickt so gewaltige Schuttmassen nach unten, dass der zwei Kilometer breite Talschluss heute bis zu 300 Meter hoch verschüttet ist. Nach Unwettern oder zur Zeit der Schneeschmelze toben dort Bäche, die alles, was nicht niet- und nagelfest ist, mit sich reißen. Ist die Sturzflut wieder versiegt, bleiben verästelte Sand- und Geröllstrukturen sowie kleine „Trockentäler“ übrig, aber auch Baumleichen und Wurzelstöcke, die zu bizaren Skulpturen ausbleichen. Und die ersten Pionierpflanzen beginnen gleich wieder damit, sich neuen Lebensraum zu erobern. 

Der Weg ins Wimbachgries führt zunächst durch die kurze, aufgrund ihrer zahlreichen Karstquellen jedoch besonders interessante Wimbachklamm. Ihr Wildwasser quillt unter einer Steinmauer hervor – dahinter herrscht plötzlich Stille. Vorbei am gastlichen Wimbachschloss und an steil gstellten Kalkschichten gelangt man ins Reich des Dolomits. Am Rand der teils bewaldeten, teils freien Geröllflächen lädt schließlich die Wimbachgrieshütte zur Einkehr und zur Übernachtung ein. Wer von dort einem schmalen Pfad nach Westen folgt, überblickt die gewaltigen Dimensionen dieser einzigartigen Schuttarena bald von oben. Man möge dann jedoch wieder zur Hütte zurückkehren und keinesfalls „wild“ absteigen – die Natur braucht Ruhe – und die Latschen sind sehr widerspenstig.

Charakter
Lange, aber einfache Talwanderung auf einem gut abgesicherten Pfad durch die Wimbachklamm (Eintrittsgebühr, Umgehung möglich) und dann auf einem breiten, aber stellenweise sehr steinigen Weg durch eine teils bewaldete, teils wüstenhaft trockene Schuttlandschaft am Fuße hoher Berge bis zur Wimbachgrieshütte, in der man einkehren und auch übernachten kann. 

Region
Berchtesgadener Alpen / Oberbayern / Deutschland

Start/Ziel
Wimbachbrücke (630 m) zwischen Berchtesgaden und Ramsau im Berchtesgadener Land.

Bahn/Bus
Busverbindung vom Bahnhof Berchtesgaden, RVO Linie 846.

Schwierigkeit
Mittelschwere Bergwanderung

Streckentour
17 km

Gehzeit
5:50 h

Höhenunterschied
700 hm 700 hm

Karte
KOMPASS Wanderkarte 14

Literatur
KOMPASS Wanderführer 5438 Berchtesgadener Land 

Wegverlauf

Wir wandern zunächst auf einem geteerten Fahrweg zum Eingang der sehenswerten Wimbachklamm (Eintrittsgebühr), die auf einem gut mit Geländern abgesicherten Pfad zu durchqueren ist – oder man geht rechts davon auf der Forststraße oberhalb der Klamm weiter. Auf diesem Forstweg geht’s nach dem oberen Klammeingang weiter hinein ins Wimbachtal, das sich bald erweitert, und vorbei am Gasthaus Wimbachschloss (937 m). Von dort führt ein breiter Schotterweg taleinwärts. Er quert die Schuttströme unterhalb der Brunftbergtiefe und bringt uns schließlich zur Wimbachgrieshütte (1327 m). 3:00 h

Abstieg auf derselben Route. 2:30 h

Wimbachklamm 2
Wimbachklamm 2

Auftakt in der feuchtfröhlichen Wimbachklamm.

Wimbachklamm 1
Wimbachklamm 1

Diese Kalkkluft – geschaffen von eiszeitlichem Schmelzwasser – ist nur kurz, aber eindrucksvoll.

Wimbach Damm
Wimbach Damm

Hinter dem Damm beginnt dann das „Gries“.

Gries 1
Gries 1

Dabei handelt es sich um einen der gewaltigsten Schuttströme der Alpen. Viel „Baumaterial“ kommt von den Palfelhörnern.

Wimbachgrieshütte
Wimbachgrieshütte

Wie eine Oase in der Schuttwüste: die Wimbachgrieshütte.

Gries 2
Gries 2

Die letzten Meter vor dem gastlichen Haus unter dem Hochkalter.

Gries 3
Gries 3

Die „ungewohnte“ Westseite des Watzmanns – nicht ganz so spektakulär wie seine berühmte Ostwand, aber umso monumentaler.