Sternegucken in Falera

Bei Wanderungen auf den Hangterrassen oberhalb von Laax und Ilanz kann man tief in die Geschichte der Region vordringen – etwa in Falera/Fellers, wo sich eine rund 3500 Jahre alte Megalithenanlage bestaunen lässt.

Prähistorische Steine, mittelalterliches Flair

Nahe der St.-Remigius-Kirche im S+den des Dorfes findet man 34 Steine, die in Reihen aufgestellt wurden. Zusammen mit weiteren Blöcken, die Ritzzeichen und Schalen aufweisen, dienten sie wohl astronomischen Messungen. Neben den Resten einer bronzezeitlichen Siedlung findet man dort auch den „lachenden Megalithiker“ (Foto oben), die Gravur eines lächelnden menschlichen Gesichts. Ihr Alter lässt sich ebensowenig feststellen wie ihre Bedeutung …

Kult- und Schalensteine birgt auch der romantisch verwachsene Burghügel über dem benachbarten Ruschein. Dazwischen lenken alte Bauernhäuser, Kirchen und Kapellen das Interesse auf sich. Als Tourenziel empfiehlt sich schliesslich Ilanz/Glion, die „erste Stadt am Rhein“: Auch im zauberhaften „Städtli“ hinter der Porta Sura, dem Obertor, wurde Graubündner Geschichte geschrieben.     

Charakter
Lange, aber einfache und historisch interessante Wanderung durch südseitige Hänge auf Nebenstraßen und Wegen (T1), zwei Abstecher auf raueren Waldpfaden (T2). Die Tour lässt sich mit dem Postauto verkürzen. Einkehrmöglichkeit an den Orten am Weg. 

Region
Glarner Alpen / Graubünden / Schweiz

Start/Ziel
Laax (1015 m), Posta. Rückfahrt von Ianz mit dem Postauto (Linie 411).

Bahn/Bus
Laax ist von Chur (Brambrüeschb/Stadthalle) mit dem Postauto (Linie 81) errichbar – oder vom Bahnhof Ilanz der Rhätischen Bahn mit der Postauto-Linie 411. 

Schwierigkeit
Einfache Wanderung

Streckentour
15.4 km

Gehzeit
5:45 h

Höhenunterschied
450 hm 780 hm

Karte
Kümmerly + Frey Wanderkarte 34

Literatur
KOMPASS Wanderführer 5922 Grubünden Nord

Wegbeschreibung

Von der Postauto-Haltestelle am Postplatz in Laax  gehen wir 50 m auf der Via Pricipala auf den Kirchturm zu und dann rechts Richtung „Falera“. Vom Parkplatz lohnt sich der Abstecher zum Lag Grond – den 250 m langen See mitten im Dorf könnte man auf einem Kiesweg umrunden. 

Vom Brunnen vor der Casa Paterna geht’s dann rechts auf der Via Falera am Hotel Restaurant Bellaval vorbei zur Bushaltestelle See/Lag am zum westlichen Ortsrand. Dort biegen wir rechts ab, folgen aber gleich wieder der Beschilderung „Falera“ links zu einem Haus hinauf. Daneben zweigen wir links auf einen Waldpfad ab, steigen oberhalb einer Siedlung zu einem Feldweg an und erreichen eine Kiesstraße, auf die wir links einschwenken. Nun wandern wir auf der Via son Giachen, dem Jakobsweg Graubünden (Nr. 43) und der Senda Sursilvana (Nr. 85) durch teils noch terrassierte Wiesenhänge mit schöner Sicht übers Rheintal und zuletzt auf Hartbelag nach Falera/Fellers (1212 m, Postauto-Haltestelle). 45 Minuten.

Im Süden des Dorfes steht die urspünglich um 1300 erbaute St.-Remigius-Kirche, die Wandbilder aus dem 15. bis 17. Jahrhundert birgt, am Rand der Planezzas-Wiese mit ihren geheimnisvollen Menhiren. Dahinter erhebt sich La Mutta, ein 1256 m hoher, bewaldeter Hügel, auf dem sich Schalensteine, moosgrüne Mauerreste aus der Bronzezeit und der berühmte „lachende Megalithiker“ verbergen. Ein Rundweg und mehrere Pfade führen durch den Parc La Mutta, über den eine Tafel am Parkplatz informiert; für einen Besuch des mystisch anmutendend Geländes sollte man mindestens 1:00 h einplanen. 

Vom Parkplatz geht’s gemäß dem Wegweiser „Ladis viers Senda Sursilvana“ auf der Via Principala zur neugotischen katholischen Kirche, rechts zum Volg-Supermarkt und auf der Via Manduns zum oberen Ortsrand; von dort führt der Jakobweg bzw. die Senda Sursilvana in den Wald hinauf. Auf einer Forststraße durchquerenwir einige Gräben, das Val da Cafegns und die Wiesen Prau Davon, von denen man nach Falera zurückblickt. Auf Asphalt kommen wir dann hinab nach Ladir (1275 m), wo die dem heiligen Zeno geweihte Kirche auf einen aussichtsreichen Hügel im Osten des Ortes steht. Auf der Straße geht’s weiter hinunter nach Ruschein (1154 m, Postauto-Haltstelle). 2:00 h.

Von der Kirche Sogn Gieri/St. Georg im Süden des Dorfes lockt ein weiterer Ausflug in die Geschichte: Auf dem 1205 m hohen, bewaldeten Hügel Plontabuora (Crest da Ruschein) steht die Ruine der Burg Frauenberg, die nur einmal – um das Jahr 1450 – urkundlich erwähnt wurde. Auf dem Kamm und südlich davon verbergen sich zahlreiche Schalensteine – möglicherweise stehen sie in Zusammenhang mit Relikten aus der Bronzezeit, die hier gefunden wurden. Eine Rundwanderung nimmt ca. 1:00 h in Anspruch.

Dann folgt der Abstieg ins Rheintal. Dazu marschieren wir unterhalb der Kirche gut 300 m bergab und zweigen dann links Richtung „Ilanz“ auf die Via Sut Baseglias ab. Nach weiteren 70 m geht’s rechts auf einem Feld- und Waldweg hinunter, zweimal über die Straße und dazwischen an der Siedlung Tschinas vorbei (936 m, Postauto-Haltestelle).

Nahe dem modernen Dominikanerinnenkloster gehen wir hinab zur Via S. Clau Sura, auf der wir links zur Brücke über den Vorderrhein gelangen. Jenseits des Flusses und des Bahnübergangs lädt das Städtchen Ilanz/Glion (698 m) zu einem abschließenden Stadtspaziergang ein – links geht’s zum Bahnhof und zur Postauto-Haltestelle. 1:00 h.

Falera 3
Falera 3

La Mutta – die geheimnisvolle Welt der Vergangenheit oberhalb von Falera.

Falera 1
Falera 1

Nahe der mittelalterlichen St.-Remigius-Kirche stehen die berühmten Menhire des Ortes.

Falera 8
Falera 8

Die längst umgefallenen und verwachsenen Steine … 

Falera 2
Falera 2

… wurden inzwischen in ihre ursprüngliche Lage gebracht und wieder aufgestellt. 

Landschaft Ruschein
Landschaft Ruschein

Im Verlauf unserer Wanderung tun sich immer wieder schöne Ausblicke zum Piz Mundaun jenseits des Rheintals auf.

Ruschein 5
Ruschein 5

Schalensteine gibt’s auch oberhalb von Ruschein.

Steinaltar Ruschein
Steinaltar Ruschein

Mittendrin ein verwunschen wirkender Steinaltar, dessen oberste Fläche ebenfalls mit einer Schale versehen wurde. 

Schalenstein Ruschein 2
Schalenstein Ruschein 2

In diesem zauberhaften, fast parkähnlichen Gelände gibt es viel Unergründliches zu entdecken.

Frauenberg
Frauenberg

Und wir stehen bald vor der Ruine der mitelalterlichen Burg Frauenberg. Ihre kargen Mauerreste lassen kaum erahnen, wie man in diesem Bau einst gewohnt haben könnte.

Burg Zeichnung
Burg Zeichnung

Vielleicht so? Illustration von Joe Rohrer aufgrund einer Zeichnung von FWN.