Sainte Agnès – Menton

Tatsächlich waren unter den vielen Völkern, die im frühen Mittelalter aus allen möglichen Weltgegenden nach Europa gekommen sind, auch die Sarazenen. Muslimische Berber – Nachfahren nordafrikanischer Nomadenstämme – drangen ab dem 8. Jahrhundert, von der iberischen Halbinsel kommend, in die Provence ein. Auf der Suche nach Gold und Sklaven stießen sie auch weit in die Alpen vor. Chroniken berichten, sie hätten Klöster wie Saint-Maurice im Unterwallis geplündert; Pilgerwege und Übergänge wie der Große St. Bernhard standen zeitweise unter ihrer Kontrolle. 

Was nach ihrer Vertreibung um das Jahr 942 blieb, war der Begriff „saracenus“, mit dem man bald alles umschrieb, was fremdartig oder heidnisch erschien. Und es blieb auch so manche Legende – zum Beispiel jene über einen Krieger namens Haroun, der die Burg von Sainte-Agnès oberhalb von Menton an der Côte d‘Azur erbaut haben soll. Er sei, so heißt es, aus Liebe zu einer Prinzessin sogar zum Christentum konvertiert. Allein das Dorf und die Aussicht von seiner Burgruine lohnen einen Besuch. Noch schöner ist es natürlich, von dort dem Meer entgegenzuwandern. 

Zunächst lohnt es sich, ein wenig durch die Gassen des Dorfes Sainte-Agnès (670 m) zu schlendern und vom Friedhof zur Ruine du Château (766 m) hinaufzuwandern; ca. 1:00 hin und retour. 

Der Weg nach Menton beginnt dann bei der Chapelle Saint-Sébastian (Parkplatz, Bushaltestelle) am Nordwestrand von Sainte-Agnès. Wir folgen dem Wegweiser „Castellar GR51“ und wandern auf dem historischen Chemin de l’Ubague zwischen alten Terrassen ins Tal des Borrigo (460 m) hinab. Jenseits geht’s rechts durch Waldhänge und eine Schutthalde ins längst verlassene und vom Grün überwucherte Dorf La Virette hinüber. In der Folge quert der GR51 zwei steile Gräben und erreicht über eine Hügelschulter (340 m) den Weiler Monti (200 m), in dem wir die Straße D2566 zwischen Menton und Sospel überqueren (Bushaltestelle).

Am Pian du Mangio gegenüber der Kirche finden wir den Wegweiser Richtung Castellar. Der GR51 führt nun etwas unterhalb des Ortes ca. 500 m nach Norden. Dann überqueren wir rechts den Fluss Le Careï, steigen durch Waldhänge an und gelangen durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet hinauf zu einem Parkplatz und zur Chapelle Saint-Antoine vor dem etwas höher gelegenen Dorf Castellar (371 m), das man unbedingt besuchen sollte. Beim kurzen Aufstieg nach rechts kommen wir an der Bushaltestelle vorbei.

Der GR51 Richtung Menton folgt dagegen links der Dorf-Zufahrtsstraße (Avenue de Sainte-Antoine) ca. 70 m nach Nordosten zu einer Abzweigung und von dort geradeaus Richtung „Castillion, Sospel“ weitere 100 m am Friedhof bei der Chapelle Saint-Sebastien vorbei. Dahinter biegen wir rechts ab und finden nach wenigen Schritten an der Place Armée des Alpes (350 m) den Wegweiser „Plan du Lion – GR51, Monte Carpano“, dem wir auf dem teils geteerten, teils betonierten Chemin Saint-Bernard aufwärts folgen. Nach 350 m geht’s rechts auf dem Chemin de l’Orméa zu den höchstgelegenen Häusern hinauf. Oberhalb davon wandern wir erst rechts und dann links auf einem stellenweise gepflasterten Waldweg unterhalb des felsigen Roc de l’Orméa zur Gabelung zwischen dem GR 51 und dem GR 52 (720 m) empor. Wir folgen Letzterem rechts Richtung „Mont Carpano, Menton – GR52“ zur nahen Wiesenfläche des Plan du Lion (720 m) und weiter zum Plan de Leuze (720 m). 

Durch die aussichtsreichen Abhänge des Castel del Lupo geht’s sanft ansteigend weiter. Bevor der GR52 dann ab einer Seehöhe von 750 m abwärts führt, lohnt sich links der kurze, beschilderte Abstecher auf den Monte Carpano (772 m) – der Lohn ist die wunderbare Sicht vom französisch-italienischen Grenzkamm zur Riviera und der Tiefblick auf Menton an der Côte d’Azur.

Zurück zum Hauptweg und auf diesem links Richtung „Granges St-Paul, Menton GR52“ steiler hinunter. In Granges St-Paul auf 460 m Seehöhe wird eine Forststraße überquert (Wegweiser „Menton – GR52“). Unterhalb der ersten Häuser an der Piste de la Giraude unterqueren wir auf der geteerten Route de Super Garavan die Autobahn La Provenciale, dann geht’s teils auf Asphalt, teils auf Abkürzungspfaden in die Villensiedlung Menton Garavan und zur Bahnstation Menton Garavan hinunter. 

Die noch gut 200 m entfernte Bushaltestelle Blasco Ibanez an der Küstenstraße D6007 beim Yachthafen erreichen wir auf der Rue Webb Ellis.