50 Meter hoch und weithin übers Meer sichtbar, so steht es 512 Meter über dem Fürstentum Monaco: Das Tropaeum Alpium beim Dorf La Turbie kündet auch mehr als 2000 Jahre nach seiner Erbauung vom Sieg der Römer über 46 Volksstämme der Alpen.
Als die Römer die Alpen eroberten
Errichtet wurde das höchst eindrucksvolle, von einer Kuppel gekrönte Monument in den Jahren 7 und 6 v. Chr. zu Ehren von Augustus (27 v. Chr. – 14 n. Chr.), dem ersten römischen Kaiser. Es verfiel zwar nach dem Ende der römischen Herrschaft, blieb jedoch in seinen Grundzügen erhalten, weil man es bis ins 18. Jahrhundert als Festung nutzte. So konnte der Architekt Jean Camille Formigé das Bauwerk im frühen 20. Jahrhundert mit den übrig gebliebenen Originalsteinen und vier erhaltenen Säulen so weit rekonstruieren lassen, dass seine ursprüngliche Struktur wieder nachvollziehbar wurde. Die riesige Steintafel, auf der die Namen der unterworfenen Alpenstämme eingraviert waren, ist zwar verloren gegangen, doch dank einer Abschrift durch Plinius den Älteren konnte sie nachvollzogen und an der fast vollständigen Westfassade wieder angebracht werden.
Von der Via Julia Augusta, die Rom ab dem Jahr 15 v. Chr. entlang der Mittelmeerküste mit Gallien verband, ist dagegen nicht mehr viel vorhanden. Oberhalb von Monaco verschwand sie unter dem Asphalt der Corniches, den allen James-Bond-Fans geläufigen Klippenstraßen zwischen Menton und Nizza. Wanderwege gibt es in ihrem Bereich dennoch einige – etwa jenen, der das Siegesdenkmal der Römer mit dem Bergdorf Èze verbindet. Dieses wunderschöne Village perché, das auf einem Felsen hoch über dem Meer thront, ist wohl das nobelste Ausflugsziel der Region – aus der Wanderperspektive entfaltet es jedoch einen besonderen Reiz. Beim finalen Abstieg auf dem wunderschönen Chemin Nietsche werden wir an einen Côte d’Azur-Aufenthalt des deutschen Philosophen im Jahre 1887 erinnert.
Außergewöhnlich ist jedoch schon der Ausgangsort der hier vorgestellten Tour: Wir starten zwischen Wolkenkratzern und Luxushotels im Pricipauté de Monaco oder – auf Monegassisch – Principatu de Múnegu.
Charakter
Mittelschwere Wanderung auf Nebenstraßen, breiten Wegen und stellenweise steinigen Pfaden; nicht überall markiert, daher ist da und dort Orientierungssinn notwendig. Auch im Winter begehbar, im Hochsommer zu heiß. Dank der Busverbindungen von Monaco, Jardin Exotique (erreichbar vom Bahnhof mit der Stadtbuslinie 2) nach La Turbie (Linie 603) bzw. Èze Village (Linie 602) lässt sich die Tour abkürzen.
Region
Alpes-Maritimes – Seealpen / Alpes-Maritimes/Côte d'Azur / Frankreich
Start/Ziel
Monco, Gare de Monaco (80 m, unterirdischer Bahnhof der Stadt), 350 m nordwestlich des Port Hercule de Monaco.
Rückfahrt von Èze Bord-sur-Mer mit der Bahn.
Bahn/Bus
Gute Bahnverbindungen von Marseille über Nice und von Genua nach Monaco.
Schwierigkeit
Mittelschwere Bergwanderung
Streckentour
14 km
Gehzeit
4:30 h
Höhenunterschied
720 hm 800 hm
Karte
IGN 3742 OT Nice – Menton
Literatur
KOMPASS Wanderführer 5754 Côte d’Azur
Wegbeschreibung
Zwischen dem Eingang zur Gare Monaco (80 m) und der Villa Lucia (Nr. 35) biegen wir rechts auf die (unbeschilderte) Avenue d’Alsace ein. Wir gehen an der Ausfahrt der Parkgarage vorbei, passieren die Grenze zu Frankreich und erreichen geradeaus einen kleinen Park (Place d’Alba). An seinem hinteren Rand – vor dem Gebäude Nr. 11 L’Avant-Scene de Beausoleil – biegen wir links ab (gegen die Einbahn) und folgen einer engen Rechtskurve bergauf. 60 m danach führt rechts eine Treppe zur Rue Pasteur hinauf. Auf dieser gehen wir rechts 70 m weiter und biegen dann links auf den Chemin du Vallonel ab. Über Stufen gelangen wir zur Rue de Martyrs de la Résistance, die überquert wird.
Jenseits geht’s auf dem beschilderten Chemin de la Turbie aufwärts, wobei wir die Avenue Paul Doumer und die Avenue Prince Rainer III Monaco Avenue Paul Doumer kreuzen. Nach der Querung dieser verkehrsreichen Straße (D 6007, 165 m) finden wir den ersten Wegweiser „Trophée d’Auguste La Turbie“, dem wir auf rot-weiß markierten Treppen- und Betonwegen durch die Waldhänge und Olivenhaine des Parc Nature de Grima bergauf folgen.
Oberhalb davon geht’s rechts zu einem Trafoturm und links auf der Straße durch Siedlungsgebiet. Bald biegen wir links ab, steigen weiter an und folgen dem geteerten Chemin des Starras links 80 m bis zu einer Abzweigung. Von dort gehen wir wenige Schritte nach links, biegen dann rechts ab und wandern nach weiteren 20 m links auf dem asphaltierten Chemin de Sotto Baou (Wegweiser „Chemin romain La Turbie“) bergauf. Auf einem Waldweg kommen wir schließlich zu den ersten Häusern von La Turbie, bei denen wir links abzweigen. Weiter oben erreichen wir links einen Parkplatz am Rand des Ortes (Abstecher zu einem Aussichtspunkt möglich) und den Eingang (Kasse) zum Trophée d’Auguste (490 m). Im Waldgelände um das Tropaeum Alpium führen kurze Pfade zu weiteren Panoramapunkten hoch über Monaco. 1:30 h
Gleich unterhalb des römischen Denkmals liegt das historische Zentrum von La Turbie (478 m). Von der Poste an seinem westlichen Rand folgen wir den Auto-Wegweisern „La Trinité, Laghet, Nice“, gehen hinter der Mairie (Rathaus, Polizei, Bushaltestelle) vorbei. Danach geht’s links weiter auf der Grande Corniche (Hauptstraße), die ab der nächsten Abzweigung als „Route de Nice“ beschildert ist. Bei der Autobahn-Zufahrt (Kreisverkehr) bleiben wir weiterhin geradeaus Richtung „Nice, Èze“ entlang der D 2564, bis wir nach ca. 250 m rechts auf den schmalen Chemin de la Forna abzweigen (Wegweiser „Parc de la Grande Corniche, Col d’Èze“).
Vom Straßenende führt ein anfangs betonierter, teils gelb markierter Weg in den Parc départemental de la Grande Corniche und links auf einen bewaldeten Rücken. Auf einer geschotterten und sehr aussichtsreichen Kriegsstraße (Route de la Simboula) wandern wir knapp an der Cime de la Forna (621 m) vorbei und durch zwei Tunnels. Nach der zweiten Röhre kann man rechts auf einem Serpentinenpfad auf den freien Rücken und auf diesem rechts zu einem Panoramaplatz (660 m) ansteigen. Von dort wandern wir ca. 300 m nach Westen hinab zum Maison de la Nature (das man auch unten auf der Kriegsstraße erreicht). Das ehemalige Militärgebäude knapp vor dem Fort de la Revère (696 m) birgt wechselnde Natur-Ausstellungen. 1:15 h
Dem Wegweiser „Èze“ folgend steigen wir nun links auf einem Serpentinenpfad durch den teils bewaldeten Hang ab, zweigen auf gut 600 m Seehöhe links zu den höchstgelegenen Häusern ab und gelangen rechts zu einer Teerstraße, die wir überqueren. Jenseits geht’s auf dem Chemin de la Fuont Roussa bald wieder durch Wald bergab. Wir erreichen eine weitere Teerstraße, auf der wir rechts kurz zur Moyenne Corniche gehen. Dieser folgen wir nach rechts in den 230 m entfernten unteren Ortsteil von Èze-Village (356 m, Bushaltestelle). Ein letzter Aufstieg führt uns links ins historische Dorfzentrum, wo sich ein Spaziergang durch die Poterne (das untere Tor) bis zum Jardin Exotique (Eintrittsgebühr) lohnt. 1:00 h
Von der Rechtskurve der Zufahrtsstraße zweigt links der Sentier Nietsche ab. Der gut 2 km lange und stellenweise recht steinige Treppenweg führt durch Wald abwärts; bei einem Haus ist links ein kurzer Abstecher zu einem (oft ausgetrockneten) Wasserfall möglich. Dann geht’s neben einem Graben und rechts durch mit Gebüsch bewachsene Hänge nach Èze Bord-de-Mer hinunter. Neben der vielbefahrenen Küstenstraße M 6098 gehen wir rechts noch gut 100 m zur Bushaltestelle – gegenüber davon befindet sich die Gare de Eze sur Mer (Bahnhof). Kurz davor führt die Fußgängerbrücke des Chemin des Pins über die Bahnlinie zum nahen Kiesstrand und ebenfalls zum Bahnhof. 0:45 h
Ein nicht alltäglicher Wander-Ausgangsort: das Hochhäusergewirr des Fürstentums Monaco.
Auf dem Hügel oberhalb des kleinesten Alpenstaates liegt La Turbie.
Das Tropaeum Alpium, das renovierte Siegesdenkmal der Römer, mit seiner nachempfundenen Schrifttafel.
Manches musste Stückwerk bleiben – doch einige Elemente des Monuments bestehen aus Original-Bauteilen.
Unterhalb des Siegesdenkmals genießt man eine Prachtblick auf den urbanen Startpunkt.
Èze Village, das vielbesuchte Dorf-Highlight am Ende der langen Tour am Südrand der Alpen.