Mit dem Rad durchs Hintergebirge

Eine außergewöhnliche Radtour durch eine einzigartige Landschaft: Forststraßen des Reichraminger Hintergebirges führen zu verborgenen Wasserwundern und zu einer Alm wie aus dem Bilderbuch. 

Auf ins Labyrinth der Schluchten und Klammen!

Was für ein Erlebnis, das größte geschlossene und unbesiedelte Waldgebiet der Nördlichen Kalkalpen einmal aus der Sattelperspektive zu erleben! Nach dem Antritt im Ennstaler Dorf Reichraming geht’s bald durch frisches Grün ohne Ende – und das, obwohl der jahrhundertelange Holz-Raubbau im Herzen der historischen „Eisenwurzen“ naturbelassene Baumbestände fast hätte verschwinden lassen. 

Seit 1997 gehört das Hintergebirge wie auch das westlich benachbarte Sengsengebirge zum Nationalpark Kalkalpen. Seither geht es mit der grünen Lunge im Südosten Oberösterreichs auch wieder aufwärts: Urwaldreste sind streng geschützt, der einstige Nutzwald erhält nach und nach wieder seine ursprüngliche Baum-Zusammensetzung und die darin wie kleine Wiesen-Oasen wirkenden Almflächen werden naturnah bewirtschaftet. 

Dank des Einsatzes engagierter Umweltschützer:innen rauscht der Reichramingbach nach wie vor ohne Stau und Wasserableitung durch die Felskluft der großen Klause, in der sich einst die zentrale Einrichtung der Holztrift befand. Ein paar Kilometer weiter südlich gluckert das kühle Nass aus der Großen Schlucht, die die Holzknechte einst mit einem schwindelerregenden Triftsteig zugänglich gemacht haben. Die weitgehend erhalten gebliebene Wegtrasse wurde 1984 als Klettersteig revitalisiert – wer schwindelfrei ist und brauchbare Schuhe angezogen hat, kann das seltene Naturwunder einer „epigenetischen“, also von oben her eingetieften Klamm auf stilvolle Alpinart ein paar Meter über dem Wasser genießen. Oder mittendrin: Der Reichramingbach bietet dort und auch anderswo wunderschöne Tümpel zum Schwimmen und Schotterbänke zum Sonnen!

Charakter
Mountainbike- oder E-Bike-Tour auf Forstststraßen, teils mit kräftigen Steigungen. Einkehr: im Sommer in der Klaushütte und der Anlaufalm (dort auch Übernachtungsmöglichkeit).

Region
Oberösterreichische Voralpen / Oberösterreich / Österreich

Start/Ziel
Reichraming im Ennstal, Bahnhof (359 m).

Bahn/Bus
Bahnverbindung von Linz über Steyr nach Reichraming. 

Schwierigkeit
Mittelschwere Radtour

Rundtour
55.5 km

Fahrzeit
4:30 h

Höhenunterschied
880 hm 880 hm

Karte
KOMPASS Wanderkarte 70

Literatur
KOMPASS Wanderführer 5645 Nationalpark Kalkalpen

Wegbeschreibung

Vom Bahnhof in Reichraming fahren wir zuächst ins nahe Ortszentrum und auf der Straße neben dem Reichramingbach taleinwärts zum Anzenbachschranken. Dort biegen wir rechts ab und radeln auf der ehemaligen Trasse einer Waldbahn durch das Tal des Großen Baches zur Großen Klause (488 m, 14 km, Jausenstation Klaushütte). 

Weiter geht’s zum Rastplatz Annerlsteg (515 m) am Beginn der Großen Schlucht (von dort ist ein Abstecher auf dem anspruchsvollen, aber gut gesicherten Triftsteig möglich). Wir durchqueren nun drei bis zu 300 m lange Tunnels, zweigen danach links ab und fahren zum Schleierwasserfall (582 m, 5 km). 

Durch weitere Tunnels gelangen wir zur Saigerinmündung (km 21). Dort zweigen wir links in die verlassene Talschaft Weißwasser (670 m) ab. Auch dort biegen wir links ab, fahren steiler zum Hirschkogelsattel (882 m, 24,3 km) hinauf machen uns links an den flacheren Abstecher zur Anlaufalm (982 m, 12,5 km). 

Nach der Rückkehr geht’s vom Hirschkogelsattel links hinunter in die kleine Ortschaft Brunnbach (522 m, 11 km, Jausenstation Brunnbachstadl). 

Von der nächsten Abzweigung radeln wir links in den Plaißagraben und nach etwa 330 m rechts empor zur Brennhöhe . Die letzte Abfahrt führt uns in den winzigen Weiler Anzenbach und bald rechts zurück nach Reichraming (13 km).

Schlucht
Schlucht

Waldwildnis und Schluchtenlabyrinth – das Reichraminger Hintergebirge.

Luchs Foto Franz Sieghartsleitner
Luchs Foto Franz Sieghartsleitner

Luchsweibchen im Nationalpark Kalkalpen.