Ohne Sakko nach Monaco? Selbst an der Côte d’Azur führen Wege dem Meer entlang. Dieser wird von Klippen und Stränden gesäumt, aber auch von architektonischen Highlights und von urbaner Maßlosigkeit.
Wo die Alpen aus dem Meer tauchen
39.244 Menschen wohnen im Pricipauté de Monaco oder – auf Monegassisch – Principatu de Múnegu. Mit einer Fläche von gerade einmal 2084 Quadratkilometern ist das Fürstentum Monaco der kleinsten aller Alpenstaaten. Angesichts der höchsten Bevölkerungsdichte der Welt ist es kein Wunder, dass man die Baukräne selbst über dem Meer und in steilem Fels kreisen lässt. In Shirts und Wandershorts kommt man sich dort – zwischen Big Business, Street-Style und jeder Menge Securitys – ein wenig deplaziert vor. Trotzdem sollte man vor oder nach der hier vorgestellten Tour noch zum Fürstenpalast schlendern, zum Casino und vor allem zum Ozeanografischen Museum: Das ist ganzjährig geöffnet – außer am Tag des Formel 1-Rennens um den Grand Prix de Monaco.
Davor aber erlebt man eine der „schrägsten“ Wanderungen, die in den Alpen möglich sind – direkt an ihrem Südrand, wo sie aus dem Mittelmeerwasser tauchen. Den Auftakt bilden lange Strandpromenaden, den Mittelteil Küstenwege in direkter Nachbarschaft zur Eisenbahn und zu einigen Stränden, die zu Bade-Abstechern einladen. Mein Tipp wäre die Plage du Rocher, eine kleine, etwas verborgene und – wie der Name schon ankündigt – von einem großen, öfters als Sprungturm genutzten Felsklotz beschattete Kiesbucht unterhalb des Dorfes Roquebrune. Dort lässt sich noch einmal so richtig Ruhe tanken, bevor man sich ein paar hundert Wandermeter weiter sprichwörtlich im falschen Film wähnt: Diese Tour endet ohne Vorwarnung zwischen futuristischen Hochäusern, abgeschirmten Luxushotels und jeder Menge Autos der Supertopklasse.
Charakter
Einfache Wanderung auf ganzjährig begehbaren Strandpromenaden und Küstenpfaden; Bademöglichkeit an mehreren Stränden. Auch für Kinder geeignet. Man kann die Tour am Bahnhof Roquebrune Cap-Ali abkürzen.
Region
Alpes-Maritimes – Seealpen / Alpes-Maritimes/Côte d'Azur / Frankreich
Start/Ziel
Menton an der Côte d’Azur nahe der italienischen Grenze, Gare de Menton (Bahnhof).
Rückfahrt von Monaco (Gare de Monaco) mit der Bahn.
Bahn/Bus
Bahnverbindung von Nice und Genua.
Schwierigkeit
Einfache Wanderung
Streckentour
12 km
Gehzeit
3:30 h
Höhenunterschied
100 hm 100 hm
Karte
IGN 3742 OT Nice – Menton
Literatur
KOMPASS Wanderführer 5754 Côte d’Azur
Wegbeschreibung
Von der Gare de Menton (Bahnhof) folgen wir der Avenue de la Gare rechts Richtung „Eglise du Sacré-Coer“ zur Place des Victories (Kriegsdenkmal) und dann der Avenue Edouard VII bis zur Plage du Casino (Sand- und Kiesstrand). Dort wandern wir auf der Promenade du Soleil rechts Richtung „Nice, Monaco, Roquebrune“. Nach 300 m geht’s unter Palmen der felsigen Küste entlang und auf der Promenade Robert Schuman an der Plage de Carnolès (Kiesstrand) vorbei. Von seinem südlichen Rand folgen wir der Beschilderung „Cap Martin“ links neben der Avenue Sir Winston Churchill. Nach 800 m zweigen wir links auf den Sentier du Corbusier ab. Der anfangs gepflasterte Uferweg führt neben Buschvegetation und umzäunten Anwesen um das felsige Cap Martin herum und bald über einen mit Geländern abgesicherten Steg. An der Punta Marco Gemelli passieren wir den pompösen Zugang zur (nicht zugänglichen) Villa Cypris.
Jenseits der Halbinsel führt der Weg zwischen der Bahnlinie und dem Meer weiter. Wir passieren den Cabanon de Le Corbusier und die Villa E-1027. Unterhalb des historischen Dorfzentrums von Roquebrune und des Bahnhofs Roquebrune Cap-Martin wandern wir am Kiesstrand der Plage du Buse und hinter der Casa del Mare vorbei, dann erreichen wir den Zugang zur benachbarten Plage de Golfe Bleu, die auch Sandflächen aufweist. 2:00 h
Nun folgen wir dem Sentier des douaniers (Sentier Touristique du Littoral, Sentier Touristique du Bord de Mer) eben den Schienen durch die Gebüschhänge über dem Strand; nahe der Passerelle de la Tranchée, einem Steg an der Bahn-Mauer, führt links ein Stichpfad zur verborgenen Kiesbucht der Plage du Rocher hinab. Wir wandern über dem Kiesstrand der Plage de Bon Voyage, am Restaurant La DifférAnce vorbei und links über Stufen zum Parkplatz vor dem Ressort Monte-Carlo Beach. Der dortige Kiesstrand und die benachbarte, kleine Plage du Pont de Fer gehören noch zur französischen Gemeinde Roquebrune. Die Grenze des Fürstentums Monaco erreichen wir erst nach weiteren 400 m auf der Avenue Princesse Grace; der unscheinbare Grenzstein steht vor dem Hotel Monte-Carlo Bay. Wir spazieren zwischen Hochhäusern und vorbei an der Plage du Larvotto, dem öffentlich zugänglichen Kiesstrand von Monaco, zum Grimaldi Forum. In der Folge passieren wir den Jardin Japonais-Princesse Grace, das Casino mit der Oper und das Auditorium Rainier III, hinter dem wir den Yachthafen erreichen. Südlich davon liegt die historische Altstadt (Monaco Ville) auf einer felsigen Halbinsel Felsen über dem Meer (Palais des Princes de Monaco, Kathedrale Notre-Dame-Immaculée). Nordwestlich des Hafens findet man die Gare de Monco, den unterirdischen Bahnhof der Stadt. 1:30 h
Ausgangsort Menton – der Yachthafen vor den bunt bemalten Stadthäusern.
Der „Adlerblick“ (vom Burgberg oberhalb des Dorfes Sainte-Agnès) auf die Küstenlandschaft um Menton und zum Cap-Martin.
Die „blaue Küste“ macht am Cap-Martin ihrem Namen alle Ehre.
Wo die Alpen aus dem Meer tauchen …
Die Plage du Rocher unterhalb des Küstenwanderweges.
Muße am Meer – knapp 1 km vom Großstadtgetümmel entfernt.
Monaco: Badefreuden vor Krankulisse.
Ein exklusives Urlaubs- und ein „schräges“ Wanderziel – die „anderen“ Alpen eben!