Die 2628 Meter hohe Alpspitze erhebt sich oberhalb von Garmisch im Wettersteingebirge. Von dort erhielt ein Karbonatgestein, das in den Nördlichen Kalkalpen weit verbreitet ist, seinen Namen: der Wettersteinkalk.
Klettersteigspaß im Wettersteinkalk
Entstanden ist dieses sehr helle Gestein in der mittleren und zu Beginn der oberen Trias, also vor 238 bis 225 Millionen Jahren. Der massige, ungebankte Wettersteinkalk geht auf Riffe und Atolle zurück, wie wir sie heute z. B. im Bereich der Malediven finden, die gebankten Bereiche des Materials stammen aus den dazwischen gelegenen Lagunen, die ein Paradies für kalkabscheidende Grünalgen darstellten.
Unter den zahlreichen markanten Wettersteinkalk-Erhebungen zwischen den Tannheimer Bergen und dem Wiener Schneeberg – man denke nur an den Geiselstein in den Ammergauer Alpen, den Wilden Kaiser oder den Traunstein bei Gmunden im Salzkammergut – ist die Alpspitze über Garmisch-Partenkirchen vielleicht die eleganteste. Der weithin sichtbare Dreikant gilt als das unumstrittene Bergwahrzeichen des Werdenfelser Landes.
Wer ihr ganz nahekommen möchte, muss schwindelfrei sein, einen Steinschlaghelm aufsetzen und zu Karabinern und Gurt greifen: Seit 1978 führt mit der Alpspitz-Ferrata ein wahrer „Klettersteig-Klassiker“ durch die Nordwand zum Gipfelkreuz empor. Man hat mit Stahlseilen, Leitern und Metalltritten nicht gespart, um die spannendste Route über die charakteristisch schrägen Felsplatten neben den steil nach oben geschwungenen Bändern abzusichern. Wer sich dort hinaufwagt erlebt nicht nur den Reiz der Vertikalen und einen fantastischen Blick über den Garmischer Talboden, sondern wohl auch die maximale Distanz zum Bildungsraum jener Meeressedimente, in denen all die Haken stecken, denen man sich hier anvertraut.
Charakter
Die hier vorgestellte Tour bietet mit der (über-)gesicherte Alpspitz-Ferrata (Schwierigkeitsgrad B) ein eher einfaches, aber trotzdem nicht zu unterschätzendes Klettersteig-Abenteuer, einen steilfelsigen 580-Höhenmeter-Anstieg und einen extralangen Abstieg. Trittsicherheit, absolute Schwindelfreiheit und die Verwendung eines Klettersteig-Sets samt Steinschlaghelm sind notwendig – stellenweise droht Steinschlag! Diese Tour ist sehr beliebt und daher zeitweise überlaufen. Keinesfalls wieder über die Ferrata absteigen! Einkehren und übernachten kann man in der Höllentalangerhütte.
Region
Wettersteingebirge / Oberbayern / Deutschland
Start/Ziel
Talstation der Kreuzeck-Alpspitzbahn (750 m) in der Nähe von Hammersbach zwischen Garmisch-Partenkirchen und Grainau. Auffahrt zur Bergstation Osterfeldkopf (2050 m).
Bahn/Bus
Die Talstation ist vom Bahnhof Garmisch-Partenkirchen mit der Zugspitzbahn erreichbar.
Schwierigkeit
Schwere Tour
Rundtour
11.8 km
Gehzeit
6:45 h
Höhenunterschied
580 hm 1880 hm
Karte
KOMPASS Wanderkarte 5 oder 25
Literatur
KOMPASS Wanderführer 5429 Zugspitze
Wegbeschreibung
Von der Bergstation der Alpspitzbahn auf dem Osterfelderkopf folgt man der Beschilderung „Alpspitz-Ferrata, Nordwandsteig“. Der Steig quert unter Felswänden, bis man rechts zum beschilderten Einstieg der Alpspitz-Ferrata abzweigt. Dieser liegt auf 2160 m Seehöhe.
Zunächst geht’s mit Hilfe von Klammern über eine Platte und durch gestuftes Gelände zu einem Schuttabsatz empor. Von dort führt eine lange Klammernreihe zu einer Scharte hinauf. Oben wenden wir uns nach links zum sogenannten Herzerl. Weiter über plattigen Fels in einen Kessel, vorbei an der Abzweigung zum Jubiläumsgrat bzw. zum Mathaisenkarsteig und durch eine Rinne auf dem Gipfelgrat. Auf diesem erreichen wir nach wenigen Metern das Kreuz auf dem höchsten Punkt der Alpspitze (2628 m). 1:30 h.
Die „gefalteten“ Felsschichten der Alpspitze – ein alpines Markenzeichen.
Die berühmte Klammernreihe der Alpspitz-Ferrata.
Gipfelblick zur Zugspitze mit dem Höllentalferner.
Abstieg durch die finstere und feuchte Höllentalklamm.