Ardez – Fontana – Scuol

Im Unterengadin rauscht der En/Inn durch ein enges Tal. Zwischen Ardez und Scuol überspannen eindrucksvolle Brücken den jungen, wilden Fluss und die von Süden einmündende Clemgia. 

Die stille Seite des Unterengadins

Auf der Südseite des Tals, die abseits des einstigen Kurbads Vulpera und des Schlosses Tarasp im Schatten der bekannten Orte auf der Nordseite blieb, kann man in aller Ruhe dem rauen Charme der Landschaft am Fuße der „Engadiner Dolomiten“ nachspüren. 

Charakter
Abwechslungsreiche Wanderung (T2) im Talbereich auf Neben- und Forststraßen sowie Pfaden; im ersten Abschnitt sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit (Hängebrücke!) notwendig. Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit in Ardez, Fontana, Vulpera und Scoul

Region
Sesvennagruppe – Rätische Alpen / Graubünden / Schweiz

Start/Ziel
Ardez (1475 m), Ortszentrum.
Rückfahrt von Scuol mit der Rhätischen Bahn.

Bahn/Bus
Station der Rhätischen Bahn und Postauto-Haltstelle in Ardez.

Schwierigkeit
Mittelschwere Bergwanderung

Streckentour
14 km

Gehzeit
4:00 h

Höhenunterschied
330 hm 510 hm

Karte
KOMPASS Wanderkarte 98 Unterengadin/Engiadina Bassa

Literatur
KOMPASS Wanderführer 5923 Engadin und Südbünden 

Wegbeschreibung

Vom Parkplatz beim Bahnhof von Ardez folgen wir der Beschilderung „Sur En“ und dem Wegweiser „Vallatscha, Tarasp Fontana“. Nach dem Bahnübergang und der Brücke über die Kantonsstraße biegen wir links zur kleinen katholischen Kirche (Baseglia catolica) ab. Dahinter geht’s 70 m auf einer Schotterstraße weiter und dann auf einem geradeaus abzweigenden, mit Holzpfosten gekennzeichneten Feldweg durch den Wiesenhang bergab. Nach drei Kehren wandern wir auf einem Pfad zu einer Geröllhalde und einer Gabelung. Geradeaus Richtung „Vallatscha, Tarasp Fontana“ gelangen wir in eine Waldwildnis mit großen Felsblöcken. Unterhalb davon überspannt die Punt Veidra (1260 m) den Inn.

Jenseits schlängelt sich der Pfad durch steile Waldhänge zu einer Wiese empor und führt links zum Anwesen Maria Hof (1401 m). Von dort wandern wir auf einem sanft abfallenden Feldweg zum Gehöft Aschèra (1350 m) und auf einer Waldstraße weiter zur Ortschaft Vallatscha (1363 m). Im Osten erblickt man das Casté Tarasp (Schloss Tarasp), das auf einem Hügel thront. Die weiterhin nicht geteerte Zufahrtsstraße führt durch einen Graben in den 1,2 km entfernten Weiler Champosch (1368 m). Von dort gelangt man auf Asphalt ins noch 15 Minuten entfernte Dorf Fontana (1406 m) – oder man geht links auf einem Feldweg ins bewaldete Val Zuort, durch das man rechts dorthin ansteigt. Gut 2:00 h ab Ardez. (schöne alte Häuser, barock ausgestaltete Dreifaltigkeitskirche). Ein ganz besonderer Rastplatz befindet sich am Südufer des 2 Hektar grossen Lai da Tarasp/Taraspsees, in dem sich das Casté Tarasp im Sommer zwischen Seerosen spiegelt. Gut 2:00 h ab Ardez.

Von der Postauto-Haltestelle am Fuss des Burghügels folgen wir der Hauptstraße links 150 m Richtung Vulpera (Wegweiser „Sgné, Kurhaus Tarasp“) bis zur Ortstafel, wo wir links auf den beschilderten Pfad zur Zufahrt nach Florins (1354 m) einschwenken. Von diesem Weiler führt ein Feldweg weiter Richtung Sgnè. Der Pfad, der nach 200 m links abzweigt, bleibt unbeachtet. Nach weiteren 350 m erreichen wir ein Hinweisschild zur Platta da las Strias  (1360 m). Ein paar Schritte links des Weges verbirgt sich hinter einem Holzzaun eine Steinplatte mit unzähligen eingeriebenen Vertiefungen und Ritzzeichnungen.
 
Gleich danach zweigen wir links Richtung „Tarasp, Vulpera, Kurhaus Tarasp“ ab und wandern auf einem Pfad in den Wald. Dahinter gelangen wir neben einem Golfplatz zum Hotel Restaurant Villa Maria (mit kurioser Sammlung), das jenseits der Hauptstraße steht. Ein paar Schritte links am Parkplatz finden wir das nächste Schild „Vulpera“. Von dort führt ein schmaler, oft verwachsener Pfad neben dem Zaun zum Golfgelände hinab. Davor geht’s rechts – zuletzt auf Asphalt – wieder zur Hauptstraße, die ins nahe Vulpera  (1260 m) hinabführt. 

Wir biegen vor dem Schweizerhof rechts ab und spazieren durch die Hotelsiedlung, vorbei am Freibad und am Park vor der Villa Post. Dahinter gehen wir links zur Punt Clemgia  hinab. Jenseits erreichen wir links die Sportanlagen in Gurlaina.

Den finalen Höhepunkt der Tour bildet dann die Punt da Gurlaina. Diese hohe Fußgängerbrücke, die links über die Innschlucht nach Scuol (1211 m) hinüberführt, wurde 1905 als Verbindung zwischen den Hotels beiderseits des Flusses eingeweiht und bietet einen schönen Blick zur Kirche. Durch das historische Ortszentrum und zuletzt wieder ansteigend gelangen wir zum Bahnhof Scuol-Tarasp (1286 m). 2:00 h.
Innbrücke
Innbrücke

Die Überquerung der Punt Veidra erfordert einen sicheren Blick ins Wildwasser des Inns.

Fontana
Fontana

Einen Ruhepol bildet dagegen der Lai da Tarasp bei Fontana.

Fontana Kirche
Fontana Kirche

Die meisten Einwohner:innen des Dorfes Fontana sind katholisch – im reformierten Unterengadin.

Tarasp
Tarasp

Casté Tarasp, das wehrhafte und heute höchst kunstsinnige Wahrzeichen des Unterengadins.

Schalenstein Vulpera 1
Schalenstein Vulpera 1

Laut dem Historischen Lexikon der Schweiz ist der Schalenstein von Tarasp prähistorischen Ursprungs.

Schalenstein Vulpera 2
Schalenstein Vulpera 2

Einige Vertiefungen der heute umzäunten „Hexenplatte“.

Punt Clemgia
Punt Clemgia

Schaurig-schöner Schluchtblick von der Punt Clemgia.

Scuol
Scuol

So erblickt man das Städtchen Scuol von der Punt da Gurlaina.