»Ungeschaut und ungeschrien« muss man durch
Schmerzen und Sünden ade!
Seit jeher haben sich Menschen durch Steinklüfte gezwängt, um körperliche Gebrechen oder Sünden abzustreifen. Auf Zeugnisse dieser uralten und weltweit verbreiteten Vorstellung trifft man auch in den Alpen.
Der magische Kult um Durchkriech-, Schlupf- oder Schliefsteine ist weltweit belegt, selbst die indischen Veden des zweiten vorchristlichen Jahrtausends berichten davon. Er lebte auch im Alpenbereich weiter – von einer mit einem großen Stein überdachten, wie ein Tor erscheinende Engstelle im Vallée des Merveilles in den südfranzösischen Alpes maritimes bis zum „Matterhörndl“, einer schroffen Kalkformation bei Hinterbrühl im Wienerwald, die vielleicht einmal ein der Verehrung einer Muttergottheit verbundenes „Muatterhörndl“ war. Spiegelglatt abgeschliffenes Gestein zeigt an vielen dieser Klüfte und Felslöcher, dass sie bis in die jüngste Vergangenheit „in Gebrauch standen“.
Dies war der Kirche natürlich ein Dorn im Auge. Immer wieder versuchte der Klerus, die tief im Volk verankerte Verehrung solcher „heidnischen“ Stätten zu unterbinden. Meist mit wenig Erfolg, sodass man schließlich dazu überging, sie zu „christianisieren“, indem man daneben ein Kreuz anbrachte oder kleine Andachsstätten einrichtete. Am Falkenstein bei St. Wolfgang im Salzkammergut erbaute man sogar eine kleine Kirche über einem Durchkriechstein, ebenso in der Nähe von Arnoldstein in Kärnten.
Bald rankten sich um viele dieser vermeintlich heilsamen Klüfte fromme Sagen. In Maria Klobenstein zwischen dem Tiroler Unterland und dem Chiemgau in Oberbayern soll ein Felsblock, der auf eine Frau zu stürzen drohte, durch die Fürbitte der Gottesmutter in zwei Teile zersprungen sein. Zerborstene Steine wie diesen gibt es vor allem in den Ostalpen mehrere, etwa in Klobenstein am Ritten oberhalb von Bozen oder hinter dem Heilig-Geist-Kirchlein im Südtiroler Ahrntal, aber auch bei der „Heidnischen Kirche“ neben der Felbertauernstraße zwischen Salzburg und Osttirol.
Durch eine Felskluft drängen sich Pilger bis heute auf dem Weg nach Maria Kirchental am Fuße der Loferer Steinberge (Land Salzburg) oder hinter den Heiligen Drei Brunnen von Trafoi am Fuße des Ortlers (Südtirol). Ein verborgenes Dasein fristet dagegen der „Ursprungsstein“ bei Mariazell in der nördlichen Steiermark: Der Legende nach hat er im Jahre 1157 dem Mönch Magnus, dem Begründer des wichtigsten Wallfahrtsortes der Ostalpen, den Durchgang in das damals noch völlig entlegene Bergland freigegeben.
Es gibt aber auch umgekehrte Fälle wie den heute fast vergessenen, tief im Wald verborgenen Fagerstein bei Kuchl im Süden der Stadt Salzburg: Dort ließ der Erzbischof eine Kapelle, die ohne seine Genehmigung von den Bauern der Umgebung erbaut worden war, kurzerhand abtragen. Bald danach stand schon wieder ein kleines Gotteshaus vor der als heilsam verehrten Felskluft, das wiederum auf allerhöchsten Befehl entfernt wurde. So ging das durch Jahrzehnte weiter, ohne anhaltenden Erfolg – nicht einmal das Anzünden oder die Sprengung der kleinen, aber „illegalen“ Heiligtümer half etwas. Heute steht mit der Wilhelmskapelle eine der wenigen noch erhaltenen Holzkirchen im Alpenraum vor dem Fagerstein.
Der magische Kult um Durchkriech-, Schlupf- oder Schliefsteine ist weltweit belegt, selbst die indischen Veden des zweiten vorchristlichen Jahrtausends berichten davon. Er lebte auch im Alpenbereich weiter – von einer mit einem großen Stein überdachten, wie ein Tor erscheinende Engstelle im Vallée des Merveilles in den südfranzösischen Alpes maritimes bis zum „Matterhörndl“, einer schroffen Kalkformation bei Hinterbrühl im Wienerwald, die vielleicht einmal ein der Verehrung einer Muttergottheit verbundenes „Muatterhörndl“ war. Spiegelglatt abgeschliffenes Gestein zeigt an vielen dieser Klüfte und Felslöcher, dass sie bis in die jüngste Vergangenheit „in Gebrauch standen“.
Dies war der Kirche natürlich ein Dorn im Auge. Immer wieder versuchte der Klerus, die tief im Volk verankerte Verehrung solcher „heidnischen“ Stätten zu unterbinden. Meist mit wenig Erfolg, sodass man schließlich dazu überging, sie zu „christianisieren“, indem man daneben ein Kreuz anbrachte oder kleine Andachsstätten einrichtete. Am Falkenstein bei St. Wolfgang im Salzkammergut erbaute man sogar eine kleine Kirche über einem Durchkriechstein, ebenso in der Nähe von Arnoldstein in Kärnten.
Bald rankten sich um viele dieser vermeintlich heilsamen Klüfte fromme Sagen. In Maria Klobenstein zwischen dem Tiroler Unterland und dem Chiemgau in Oberbayern soll ein Felsblock, der auf eine Frau zu stürzen drohte, durch die Fürbitte der Gottesmutter in zwei Teile zersprungen sein. Zerborstene Steine wie diesen gibt es vor allem in den Ostalpen mehrere, etwa in Klobenstein am Ritten oberhalb von Bozen oder hinter dem Heilig-Geist-Kirchlein im Südtiroler Ahrntal, aber auch bei der „Heidnischen Kirche“ neben der Felbertauernstraße zwischen Salzburg und Osttirol.
Durch eine Felskluft drängen sich Pilger bis heute auf dem Weg nach Maria Kirchental am Fuße der Loferer Steinberge (Land Salzburg) oder hinter den Heiligen Drei Brunnen von Trafoi am Fuße des Ortlers (Südtirol). Ein verborgenes Dasein fristet dagegen der „Ursprungsstein“ bei Mariazell in der nördlichen Steiermark: Der Legende nach hat er im Jahre 1157 dem Mönch Magnus, dem Begründer des wichtigsten Wallfahrtsortes der Ostalpen, den Durchgang in das damals noch völlig entlegene Bergland freigegeben.
Es gibt aber auch umgekehrte Fälle wie den heute fast vergessenen, tief im Wald verborgenen Fagerstein bei Kuchl im Süden der Stadt Salzburg: Dort ließ der Erzbischof eine Kapelle, die ohne seine Genehmigung von den Bauern der Umgebung erbaut worden war, kurzerhand abtragen. Bald danach stand schon wieder ein kleines Gotteshaus vor der als heilsam verehrten Felskluft, das wiederum auf allerhöchsten Befehl entfernt wurde. So ging das durch Jahrzehnte weiter, ohne anhaltenden Erfolg – nicht einmal das Anzünden oder die Sprengung der kleinen, aber „illegalen“ Heiligtümer half etwas. Heute steht mit der Wilhelmskapelle eine der wenigen noch erhaltenen Holzkirchen im Alpenraum vor dem Fagerstein.